Oscar 2008 – Die Vorhersagen

Auch dieses Jahr ist der traditionelle Oscar-Artikel wieder hier im DVDLog anstatt drüben bei Bibra-Online zu lesen, und diesmal gibt es auch wieder einen guten Grund die Academy Awards zu schauen: der Moderator ist diesmal wieder Jon “Daily Show” Stewart, der zum zweiten Mal auf der Bühne im Kodak Theater steht und die Show bestimmt mit einer Menge satirischem Witz würzen wird. Beinahe wären die Verleihungen sogar ausgefallen, denn der Autorenstreik, der Hollywood 100 Tage lahmgelegt hatte, wurde gerade noch rechtzeitig beendet – aber jetzt steht dem 80. Jubiläum der Academy Awards nichts mehr im Weg und ich denke, daß es eine tolle Show werden wird.

Wie üblich habe ich einen großen Teil der nominierten Filme noch gar nicht gesehen, aber ein paar Favoriten habe ich trotzdem ausmachen können. Weiter zu den ganz persönlichen und subjektiven Oscar-Vorhersagen für die Hauptkatagorien dieses Jahres geht es nach der Reißkante – die Auflösung des Ratespiels gibts dann am Montag oder Dienstag, wenn ich Zeit hatte die Aufzeichnung zu schauen!

Bester Film: eine ziemlich anspruchsvolle Mischung, aber ich schätze, daß entweder Tony Gilroys Michael Clayton, No Country for Old Men von den Cohen Brothers oder Paul Thomas Andersons There will be Blood gewinnen werden.

Bester Regisseur: parallel zum besten Film setze ich entweder auf Joel und Ethan Cohen, Tony Gilroy oder Paul Thomas Anderson – alle hätten eigentlich die Auszeichnung verdient.

Bester Schauspieler: eine schwierige Auswahl. Es dürfte auf ein Duell zwischen Daniel Day-Lewis als Ölbaron in There will be Blood, George Clooney als Anwalt in Michael Clayton und Johnny Depp als mordender Friseur in Sweeny Todd hinauslaufen – Tommy Lee Jones und Viggo Mortensen dürften dagegen keine Chancen haben. Am liebsten wäre mir persönlich natürlich Johnny Depp, der hier seinen ersten Oscar gewinnen könnte und für Sweeny Todd auch schon einen Golden Globe erhalten hat.

Beste Schauspielerin: Cate Blanchett ist dieses Jahr ungewöhnlicherweise gleichzeitig für die beste weibliche Haupt- und Nebenrolle nominiert, hat aber in beiden Kategorien starke Konkurrenz. Julie Christie, Laura Linney und Marion Cotillard sind sicher alle starke Anwärter, aber ob die 20-jährige Ellen Page ernsthafte Chancen hat, ist die Frage. Obwohl ich den Film noch nicht gesehen habe, würde ich als Musiker Marion Cotillard den Oscar für ihre Rolle als Edith Piaf in La Vie en Rose wünschen.

Bester Nebendarsteller: noch schwerer für mich abzuschätzen, da ich die meisten Schauspieler und Filme überhaupt nicht kenne. Casey Affleck im Westerndrama The Assassination of Jesse James… hört sich nicht so interessant an, aber Javier Bardem in No Country for Old Men, Philip Seymour Hoffmann in Charlie Wilson’s War oder Tom Wilkinson in Michael Clayton würde ich schon eine Chance einräumen. Ob der 82-jährige Hal Holbrook für seine Rolle im sonst ignoriertem Into the Wild mit seinem Altersbonus gewinnen kann, kann ich mir aber weniger vorstellen.

Beste Nebendarstellerin: diese Kategorie wartet mit gleich mehreren Besonderheiten auf: Cate Blanchetts zweite Darsteller-Nominierung als eine von vielen Inkarnationen von Bob Dylan in I’m not there hat vielleicht die größe Chance. Gleichzeitig sind aber mit Ruby Dee in Ridley Scotts American Gangster mit 83 Jahren eine der ältesten und Saoirse Ronan in Atonement die jüngste Schauspielerin in der Geschichte der Awards nominiert. Meine Vermutung: Cate Blanchett wird den Oscar bekommen, aber dafür wohl auf die Auszeichnung der Hauptrolle verzichten müssen.

Bestes Drehbuch: durch die vielen Adaptionen bekommen dieses Jahr auch einige Filme die Chance, die in den anderen Hauptkategorien nicht nominiert wurden, darunter Nancy Olivers Lars and the Real Girl, Tamara Jenkins’ The Savages und erstaunlicherweise auch Brad Birds Ratatouille. Bei dieser Auswahl würde ich dem Charme von Ratatouille aber nicht widerstehen können.

Beste Drehbuchadaption: fünf Filme sind diesmal in dieser Kategorie nominiert, von denen wahrscheinlich Christopher Hamptons Atonement und Sarah Polleys Away from her wegen des recht hohen Anspruchs die größen Chancen haben dürfte, aber auch No Country for Old Men von den Cohen-Brüdern oder Paul Thomas Andersons There will be Blood hätten den Oscar in dieser Kategorie durchaus verdient.

Bester Trickfilm: erstaunlicherweise wurden hier weder der Simpsons-Kinofilm noch Shrek the Third nominiert, aber dafür Pixars Ratatouille – und erstaunlicherweise Sonys Surf’s Up und ein kaum bekannter Film namens Persepolis. Allerdings müßte es schon nicht mehr mit rechten Dingen zugehen, wenn Ratatouille nicht gewinnen würde…

Beste Filmmusik: eine sehr interessante Auswahl abseits von den üblichen Verdächtigen. Der italienische Komponist Dario Marianelli ist für die sehr klassische Score von Atonement nominiert, während der Spanier Alberto Iglesias für den sonst nirgendwo auftauchenden The Kite Runner auf der Liste steht. James Newton Howard ist für Michael Clayton dabei, Marco Beltrami für den ebenfalls sonst nur für den Sound Mix nominierten 3:10 to Yuma und – überraschenderweise – Michael Giacchino für Ratatouille. Es wäre zwar schön, wenn letzterer die Auszeichnung bekommen würde, aber vermutlich wird es Dario Marianelli werden.

Die restlichen Kategorien werde ich erst nach der Verleihung besprechen – bis Montag oder Dienstag dann! :-)

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